Wenn Menschen in Österreich gefragt werden, wo sie ihre letzten Lebenstage verbringen wollen, so ist es ihr Zuhause. Derzeit sterben aber in Österreich rund 70 Prozent in Institutionen. Damit in Krisensituationen, in denen die Klient*innen unter Umständen nicht bei Bewusstsein sind, trotzdem nach ihrem Wunsch und Willen gehandelt werden kann, müssen diese rechtzeitig erhoben und dokumentiert werden.
Der Samariterbund Wien hat viel Erfahrung in der Hauskrankenpflege und nimmt die Bedürfnisse der zu pflegenden und zu betreuenden Menschen sehr ernst. Gemeinsam mit dem Hospiz Österreich und den weiteren Trägern CS Caritas Socialis, der Volkshilfe Wien und der Caritas der ED Wien erprobt der Samariterbund Wien daher nun in Kooperation mit wichtigen Stakeholdern wie der Wiener Rettung und Polizei ein zweijähriges Pilotprojekt. Dabei werden im Rahmen des VSD Vorsorgedialog®, der gemeinsam mit der österreichischen Ärztekammer, der BAG Pflege und vielen weiteren Expert*innen entwickelt wurde, die Wünsche und Bedürfnisse der Klient*innen erhoben.
Herausforderungen durch COVID-19
Die Herausforderungen durch die COVID-19 Pandemie, in der vermehrt Krisensituationen auftreten, zeigen sowohl in den Alten- und Pflegeheimen wie in der Hauskrankenpflege, dass eine vorausschauende Planung, wie sie im VSD Vorsorgedialog® festgehalten wird, essentiell ist, um entsprechend dem Willen der Klient*innen handeln zu können. Damit wird das Selbstbestimmungsrecht der zu pflegenden Menschen deutlich gestärkt.
Die Evaluierung des Projektes wird vom Institut NPO Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der WU Wien durchgeführt. Das Pilotprojekt wird anteilig vom Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) gefördert.
Bereits gemeinsame Erfahrungen gesammelt
Der Samariterbund Wien hat gemeinsam mit den drei anderen Trägern und dem Hospiz Österreich bereits von 2015 – 2018 die Bereiche Hospizkultur und Palliative Care in ihre Arbeit integriert und führen seitdem konsequent und nachhaltig das Thema fort. Dadurch können Mitarbeiter*innen in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen zu Hause unterstützt werden. Ebenso ist dadurch gewährleistet, dass jene Menschen, die bis zuletzt zuhause betreut werden wollen, ihr Wunsch und ihr Wille gut umgesetzt werden.