Wir tauschen Krone gegen Vorschlaghammer!

„Und was machst du so in deiner Freizeit? Internationale Katastrophenhilfe! Waaaas, aber das können doch nur richtige Männer!“, so das Stereotyp, das Frauen seit jeher in vielen Bereichen, auch in der Katastrophenhilfe täglich begegnet. Doch allem Hohn zum Trotz verzeichnet die internationale Katastrophenhilfe im Gegensatz zu früheren Jahren auch vermehrt weiblichen Zuwachs – und das ist gut so!

Leider gibt es immer noch zu viele Vorurteile, Klischees oder Diskriminierung, die Frauen davon abhalten, sich in sogenannte Männerdomänen zu wagen. Traditionell gibt es klare Ansichten darüber, welches Geschlecht welche Aufgaben zu erledigen hat. Frauen in einem internationalen Erdbebenrettungsteam gelten daher immer noch als Randerscheinung.

Unter dem Motto „Geschlechtergleichstellung heute für ein nachhaltiges Morgen“ steht der diesjährige Weltfrauentag. Auch das Samaritan Austria – Rapid Response Team (SA-RRT) möchte diesen Tag zum Anlass nehmen, um gemeinsam ein Bewusstsein zu schaffen, für Gleichberechtigung einzustehen und gegen Ungerechtigkeiten vorzugehen.

Nur richtige Männer können das – schnick schnack! Wir tun‘s, weil wir‘s können und weil wir‘s wollen!

Vor allem das SA-RRT zeichnet sich durch Vielfältigkeit aus. Durch verschiedene Fähigkeiten, Fachwissen und Engagement. Unser Team besteht nicht nur aus mutigen Männern, sondern eben auch aus mutigen Frauen, welche dieselben Aufgaben und Anforderungen erfüllen müssen.

Das Samaritan Austria – Rapid Response Team ist eine ehrenamtliche internationale Katastrophenhilfe-Einheit des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs und kann im Auftrag des österreichischen BMI weltweit eingesetzt werden. Dazu gehören auch Hilfsleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union ebenso wie in UN-Organisationen.

Mit dem eigenen Erdbebenrettungsteam, das Medium Urban Search and Rescue (MUSAR) Modul, ist das SA-RRT eine feste Größe in den internationalen Katastrophenhilfeteams und bei der EU-Kommission als solches registriert.

Das SA-RRT MUSAR Einsatzmodul des Arbeiter-Samariter-Bund Österreich Bundesverbands rückt innerhalb kürzester Zeit nach Naturkatastrophen aus, um Verschütteten das Überleben zu ermöglichen.

Mit Hilfe eigens ausgebildeter Trümmersuchhunde und technischer Suchausrüstung werden verschüttete Menschen lokalisiert und anschließend anhand spezialisierter Berge- bzw. Rettungsverfahren und technischem Gerät aus ihrer Notlage befreit und gerettet.

„Obwohl in der Tat in einer solchen Umgebung der Frauenanteil traditionell niedriger ist, freuen wir uns, wenn wir mehr Frauen für die internationale Katastrophenhilfe begeistern können.“, so Benjamin Manahl Stv. Leiter Abteilung Einsatz des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs Bundesverband und Leiter der internationalen Katastrophenhilfe-Einheit SA-RRT.Jedes Mitglied des Samaritan Austria – Rapid Response Teams ist gleichermaßen wichtig. Vom Team Leader zum Logistic Specialist, vom Structural Engineer bis hin zum Paramedic. Ganz gleich welche Funktion unsere ehrenamtlichen Mitglieder in der internationalen Katastrophenhilfe-Einheit bekleiden, die persönlichen Fähigkeiten bilden die Voraussetzung für eine erfolgreiche Mission und nicht ihr Geschlecht.“

Denn ein Drittel aller aktiven RRTler sind Frauen. Kompetenz, Können und Expertenwissen machen jede einzelne zu einem unverzichtbaren Bestandteil der ehrenamtlichen Einheit. Aber auch abseits der Erdbebenrettung können unsere Spezialistinnen ihre Expertise in verschiedenen Modulen einbringen. Auch die eigene Trinkwasseraufbereitungseinheit oder das EMT-Modul der Emergency Medical Teams Initiative der WHO bieten viele Möglichkeiten, sich tatkräftig beim SA-RRT zu engagieren.

Egal ob Mann oder Frau, die internationale Katastrophenhilfe-Einheit SA-RRT profitiert von jeder ehrenamtlichen Unterstützung. Menschen zu helfen braucht keine Klischees und Einzelkämpfer. Aber Mut und Verantwortung, Zivilcourage zu übernehmen. Vorbilder sind sie längst. Die ehrenamtlichen Damen vom SA-RRT.

 

Anna Grabner-Strobach

Danke an alle Frauen im SA-RRT – leider sind nicht alle unserer Heldinnen auf dem Bild!

USAR: Hundeführerin Barbara Zissler und Trümmersuchhund Gowi suchen nach Verschütteten. Foto: Anna Grabner-Strobach

Damit die ExpertInnen des SA-RRT sicher arbeiten und Menschenleben retten können, werden schwer beschädigte Gebäude auf ihre Bausubstanz geprüft. Als Structural Engineer obliegt Iris Nöbauer die statische Bewertung der Schadstelle. Foto: Anna Grabner-Strobach

TWA: Chemikerin Elisabeth Dögl prüft im eigenen „Laboratory Tent“ die Wasserqualität anhand physikalischer, chemischer und mikrobiologischer Messungen. Foto: Anna Grabner-Strobach

Assessment: Team Leader Ines Voigt und Liaison Officer Anna Grabner-Strobach im Assessment-Einsatz für humanitäre Hilfsprojekte an der griechisch-türkischen Grenze 2020. Foto: Alois Pommer

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