Historisch Wertvolles im SamLa

Erdwissenschaftler*innen machten im Purkersdorfer „SamLa" eine besondere Entdeckung: die historischen Bände des „Kronprinzenwerkes“

Die Bände des sogenannten „Kronprinzenwerkes“ wurden im Samariterbund Laden "SamLa" zwischen Geschirr, Kaffeemaschinen und Möbelstücken zum Verkauf für den guten Zweck angeboten. Der SamLa übergab die Ausgabe des „Kronprinzenwerkes“ an die Universität für Bodenkultur Wien, die damit die historische Sammlung des Kronprinzen Rudolfs ergänzt.

 

Normalerweise machen Erdwissenschaftler*innen ihre spektakulären Funde im Gelände unter Einsatz des Geologenhammers. Dass es auch anders gehen kann, zeigte sich kürzlich in einer Einrichtung des Samariterbundes – dem sogenannten SamLa in Purkersdorf (Niederösterreich). Dort tauchte eine nahezu perfekt erhaltene Ausgabe des „Kronprinzenwerkes“ auf, eine 24-bändige Enzyklopädie zur Geographie und Landeskunde der österreichisch-ungarischen Monarchie. Angeregt und mitverfasst vom naturwissenschaftlich interessierten Kronprinzen Rudolf, dem einzigen Sohn von Kaiserin Elisabeth („Sissi“) und Kaiser Franz Joseph I. Seine geologische Sammlung befindet sich bis heute als eine von zwei historischen Sammlungen an der Universität für Bodenkultur (BOKU).

Herbert Willer, Bereichsleiter des SamLa, zögerte nicht lange und anstatt eines gewinnbringenden Verkaufs ging er mit gutem Beispiel voran und übergab die Bände kurzerhand dem Institut für Angewandte Geologie der BOKU Wien als Spende. Dort ergänzt das Werk die Mineralien- und Gesteinssammlung von Kronprinz Rudolf und wird in Kürze auch in den Ausstellungsvitrinen vorort zu sehen sein. „Die BOKU ist dem SamLa und dem Samariterbund für die Schenkung des nahezu kompletten Kronprinzenwerkes sehr dankbar“, betont Dr. Franz Ottner, Leiter der Mineraliensammlung der Universität für Bodenkultur Wien. „Es stellt eine wunderbare Ergänzung zur sehr persönlichen Mineraliensammlung von Kronprinz Rudolf dar.“

Mehr als 400 kooperierende Autoren waren an diesem monumentalen Stück österreichischer Geschichte beteiligt, das in den Jahren 1885 bis 1902 entstanden ist.

Zusammenarbeit ist auch wesentlich beim Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs, der seit 1927 Bestand hat und aus dem österreichischen Sozial- und Rettungswesen nicht mehr wegzudenken ist. „Die Rettung historischer Zeitdokumente, wie auch dieser Bücher, sind mir ein besonderes Anliegen“, so Herbert Willer vom Samariterbund. Dennoch sind sie nicht die erste derartige Spende, die Willer tätigt. Es finden sich immer wieder durchaus wertvolle Objekte mit Geschichte unter den Spenden, die bereits an Museen übergeben wurden und der Öffentlichkeit nun zugängig sind.

Mit den Geschichten rund um naturwissenschaftliche, historische Sammlungen und deren Erhaltung setzt sich das Team an der BOKU seit vielen Jahren intensiv auseinander. Es wurden sowohl die Kronprinz Rudolf Sammlung, als auch die Sammlung Bilimek inventarisiert und wissenschaftlich bearbeitet. Dabei finden historische Quellen wie das Kronprinzenwerk auch heute noch praktische Anwendung.

Foto von links nach rechts:

Petra Lukeneder (Paläontologin, beschäftigt sich mit der Sammlung von Dominik Bilimek; Projektmitarbeiterin am Institut für Angewandte Geologie)

Herbert Willer (Bereichsleiter SamLa)

Franz Ottner (Dozent am Institut für Angewandte Geologie der BOKU)

Irene Liebhart (Mineralogin, Projektmitarbeiterin und für die Inventarisierung der Kronprinz Rudolf Sammlung)

Christian Zangerl (Leiter des Instituts für Angewandte Geologie an der BOKU)

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