Digitalisierung als Hürde
Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen unseres Lebens voran und beeinflusst somit unser Denken und Handeln. Auch in der Wiener Wohnungslosenhilfe spielt die Digitalisierung eine zunehmend große Rolle. Viele Dienstleistungen sind heute online verfügbar, was für einige Personen den Zugang zu wichtigen städtischen Angeboten sicherlich erleichtert. Doch nicht jeder Mensch kann von diesem Fortschritt gleichermaßen profitieren. „Neben der existentiellen Sorge um ihren Wohnraum kämpfen wohnungslose Menschen oft auch mit strukturellen Hindernissen und Erschwernissen, wie z.B. der zunehmenden Digitalisierung oder auch oft komplizierten und schwer verständlichen Anträgen bei Behördenwegen“, so Mag.a Waltraud Kothbauer, Leiterin des Bereichs Wohnungslosenhilfe im Wiener Roten Kreuz. Neben der existentiellen Sorge um ihren Wohnraum kämpfen wohnungslose Menschen oft auch mit strukturellen Hindernissen und Erschwernissen, wie z.B. der zunehmenden Digitalisierung oder auch oft komplizierten und schwer verständlichen Anträgen bei Behördenwegen. Wer keinen festen Wohnsitz hat, dem fehlt oft auch der Zugang zu einem Internetanschluss oder einem Smartphone. „Analoge Alternativen müssen daher erhalten bleiben, um allen Menschen Zugang zu Dienstleistungen und Behörden zu ermöglichen, unabhängig von ihren technischen Möglichkeiten“, führt Kothbauer weiter aus.
Wohnungslose alleinerziehende Mütter
Auch die familiäre Situation der wohnungs- und obdachlosen Personen ist im System von Bedeutung. An der Situation alleinerziehender Frauen am österreichischen Arbeitsmarkt verdeutlicht sich deren doppelte Diskriminierung - als Frauen und als Mütter. „Die ohnehin enormen Herausforderungen alleinerziehender Mütter verstärken sich durch die Wohnungslosigkeit noch zusätzlich. Ein übergreifendes Merkmal dieser ansonsten diversen Gruppe ist die Abhängigkeit von öffentlicher Unterstützung. Sie wird besonders in Themenbereichen wie Migration, Gesundheit oder Arbeit - mit starker Ausprägung im Niedriglohnsektor, verschärft durch ein meist fehlendes soziales Netzwerk sowie den fehlenden Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung - deutlich. Die Verschränkung von begleiteten Wohnmöglichkeiten, Beratung und Arbeitsintegration steuert dem gezielt entgegen und erweist sich als wesentlich für eine dauerhafte Eigenständigkeit und Stabilität der Familie“, erklärt Nicole Meissner, MSc BA, Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Stiftung.