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Wo Natur heilt: „GREEN GARDEN CARE“ bringt Biodiversität in die Pflege

Der Samariterbund betreibt zwölf Pflegekompetenzzentren und setzt auf aktivierende Pflege mit dem Fokus auf Selbstständigkeit und Lebensqualität. Im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung und der ökologischen Nachhaltigkeit wurde das Projekt „GREEN GARDEN CARE“ initiiert, das ökologische und soziale Ziele miteinander verbindet. Es zielt darauf ab, den Verlust an Biodiversität zu kompensieren und gleichzeitig die Lebensqualität von Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen durch naturnahe Interventionen zu steigern.

Projektidee und Pilotstandort
Im Pflegekompetenzzentrum Siegendorf wird das Projekt erstmals umgesetzt. Das Haus mit 30 Betten und einer bestehenden Gartenanlage bietet ideale Bedingungen für die Integration naturnaher und biodiversitätsfördernder Elemente in den Pflegealltag. Es soll als Pilot für spätere Umsetzung in weiteren Häusern dienen.

„Mit Green Garden Care schaffen wir besondere Lebensräume. Die Natur unterstützt nicht nur die Gesundheit, sondern bringt auch Freude und Sinn in den Alltag“, erklärt Andreas Balog, Geschäftsführer des Samariterbundes.

Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität
Im Mittelpunkt stehen die Anlage und Pflege von Mini-Biotopen und Naturstrukturen:

  • Totholz und Naturzäune als Lebensraum für Insekten und Kleinsäuger
  • Lesesteinhaufen und Sandarien für Reptilien, Amphibien und Wildbienen
  • Mini-Gewässer und Vogeltränken zur Verbesserung des Mikroklimas
  • Blühstreifen und Wildsträucher als Nahrungsquelle und Unterschlupf für Tiere
  • Hochbeete und Regenwurmkisten zur Förderung von Kreislaufwirtschaft und Beobachtbarkeit

Diese Maßnahmen schaffen nicht nur Lebensräume, sondern bilden auch die Grundlage für wiederkehrende therapeutische Aktivitäten. „Gartentherapie verbessert nachweislich physiologische, kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten. Aktivitäten wie Pflanzenpflege, Ernte oder Naturbeobachtungen fördern die Motorik, das Gedächtnis, Selbstwertgefühl und die soziale Integration“, so Balog. Besonders für desorientierte oder immobile Bewohner:innen sind digitale Unterstützungen wie Bestimmungs-Apps oder Live-Kameras vorgesehen.

„Ich habe mein Leben lang gern im Garten gearbeitet“, erzählt Bewohner Karl J. mit einem Lächeln. „Es ist so schön, dass ich das hier auch noch machen kann – das gibt mir viel zurück.“ Die beiden Bewohnerinnen Agnes Karall und Hildegard Hengl haben die Oberaufsicht auf die Gemüsebeete. „Da kann uns keiner was vormachen. Wir wissen genau, was da zu tun ist.“

Wirkung auf Mitarbeiter:innen und Umwelt
Das Projekt soll nicht nur Bewohner:innen zugutekommen, sondern auch die psychosoziale Gesundheit und Identifikation der Mitarbeiter:innen mit dem Arbeitsplatz stärken. Naturerlebnisse fördern Teamgeist, Zufriedenheit und Resilienz. Zugleich wird Umweltbewusstsein und Wertschätzung für Biodiversität gefördert – ein Beitrag zu einer nachhaltigen Pflegekultur. Das langfristige Ziel ist die Ausweitung des Konzepts auf alle Einrichtungen mit Gartenanlagen.