Didaktische Lernwerkstätten als Chance für saharauische Grundschulkinder

Als spanische Kolonie sollte die Westsahara 1975 in die Unabhängigkeit entlassen werden. Der Internationale Gerichtshof stellte fest, dass die Bevölkerung der Westsahara in Ausübung ihres Selbstbestimmungsrechts frei über ihren Status bestimmen kann.

Projekt im Überblick

Kurz darauf wurde die Westsahara völkerrechtswidrig von Marokko besetzt. Rund 170.000 Saharauis mussten fliehen und leben bis heute in Flüchtlingscamps in Algerien. Eine mehr als 2.500 Kilometer lange, verminte Mauer trennt die Menschen in den Lagern von ihrer Heimat. Die Flüchtlinge sind von internationaler Hilfe abhängig und leben unter extremen klimatischen Bedingungen in einer abgelegenen Wüstengegend Algeriens. Es mangelt an grundlegenden Dingen wie Trinkwasser, Nahrung, medizinischer Versorgung, Ausbildung und Arbeit. 

Die „Mauer der Schande“ ist ein mehr als 2.500 Kilometer langer Wall durch die Wüste aus Mauern, Gräben, Stacheldraht und Minenfeldern. Sie wurde von Marokko errichtet, das noch immer rund drei Viertel der Westsahara rechtswidrig besetzt. Damit ist das Land in eine von Marokko besetzte Zone auf der einen und in den kleinen Teil der befreiten Gebiete auf der anderen Seite geteilt. Das Gebiet entlang der „Mauer der Schande“ weist eine sehr hohe Minendichte auf und fordert jährlich zahlreiche Tote und Verletzte. Durch Wind und Regenfälle verändern die Minen ihre Position und sind schwer lokalisierbar. 

Projektübersicht

Ziel des Projekts ist es, durch die Schaffung von didaktischen „Werkstätten“ die Qualität der Lernprozesse der saharauischen Schülerinnen und Schüler im Bereich der Grundschule zu verbessern. Durch die gemeinsame Arbeit mit SchulinspektorInnen und GrundschullehrerInnen sowie den Schulkindern sollen die didaktischen Lernwerkstätten umgesetzt und durch Workshops weiterführende Impulse gesetzt werden. Die zusätzliche Vertiefung im Bereich der Fortbildung der SchulinspektorInnen soll die Qualität und die Ausgestaltung des Unterrichtes steigern und sie dadurch modernen Lehrmethoden annähern. Der Arbeiter - Samariter - Bund Österreichs wird dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem saharauischen Ministerium für Unterricht und Bildung der DARS (Demokratische Arabische Republik Sahara) und in Kooperation mit dem Saharauischen Unterstützungsverein durchführen.  Zusätzlich erhalten die Projektpartner Unterstützung von der Österreichisch Saharauischen Gesellschaft (ÖSG). Im Rahmen des Projektes werden ExpertInnen vor allem der Pädagogischen Hochschule Wien, welche sich im Saharauischen Unterstützungsverein seit Jahren gerade in Bezug auf saharauische Bildungsfragen engagieren, in die Flüchtlingscamps reisen, um die Fortbildung der saharauischen SchulinspektorInnen fachlich zu unterstützen. Diese Bildungsarbeit im Bereich der Fortbildung der für den Grundschulbereich zuständigen SchulinspektorInnen und GrundschullehrerInnen stellt somit eine weitere Chance  für die in den Camps lebenden saharauischen Schulkinder dar, denn die verbesserte Qualität der angewendeten Unterrichtsmethoden ermöglicht den Kindern eine solide Grundausbildung und steigert somit die Chancen, den Umstieg auf weiterführende Ausbildungswege besser zu bewältigen und somit auch eine verbesserte Lebensqualität zu schaffen. 

Der Samariterbund engagiert sich seit vielen Jahren mit Projekten vor Ort und seiner Anwaltschaftsarbeit für die Bevölkerung der Westsahara. Wir fordern unter anderem die Erweiterung des Mandats der UN-Mission MINURSO und die Schaffung eines institutionellen Rahmens für die Beobachtung und den Schutz der Menschenrechte der saharauischen Bevölkerung in den marokkanisch besetzten Gebieten. Zudem unterstützt der Samariterbund die Saharauis in ihrer Forderung nach dem Recht auf Selbstbestimmung, das ihnen durch die Vereinten Nationen in mehr als 100 Resolutionen zugesichert wurde, aber bis heute verwehrt blieb.

Projektaktivitäten

  • Schaffung von insgesamt drei didaktischen Lernwerkstätten
  • Abhaltung von Workshops zur vertiefenden Fortbildung der inhaltlichen und didaktischen Kompetenzen der saharauischen SchulinspektorInnen in Bezug auf variable Unterrichts- und Kommunikationsformen
  • Abhaltung von Workshops zur vertiefenden Fortbildung der GrundschullehrerInnen im Bereich der Fächer Mathematik und Naturkunde
  • Das benötigte didaktische Material wird zum Teil in die Camps mitgebracht (Spezialmaterial, welches auf dem lokalen Markt nicht erhältlich ist), wobei allerdings der Fokus auf die Beschaffung der Materialien vor Ort angeschafft gelegt wird
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