1. PowerLEO Mädchentreff

Am Freitag den 10. März fand das erste Mädchentreffen im Zuge des Empowerment Programms PowerLEO statt. 14 Mädchen im Alter von 11 bis 15 Jahren nahmen in unserem LernLEO in der Pöchlarnstraße am Workshop zum Thema „Frauenbilder und starke Frauen“ teil.

„Groß träumen und mutig sein“ – nach diesem Motto haben die LernLEOs des Samariterbund Wiens das neue Projekt PowerLEO gestartet, das sich an sechs bis 14-jährige Mädchen aus armutsgefährdeten Familien richtet. Ziel des neuen Programms ist es, junge Frauen zu ermutigen, selbstbewusst ihren eigenen Weg zu gehen und stereotypisierte Laufbahnen aufzubrechen. 

Beim ersten Mädchtentreff beschäftigen sich die Mädchen mit Workshop-Leiterin Aenna Frottier und ihrer Assistenz Elisabeth Kaufmann mit den folgenden Fragen: 

Wie bewegen sich Männer im öffentlichen Raum – und wie bewegen sich Frauen? 

Die Mädchen hatten großen Spaß dabei, nachzumachen wie Männer bzw. Frauen häufig gehen oder grüßen. Und das Fazit: Männer und Burschen bewegen sich oft selbstbewusster und dominanter im öffentlichen Raum als Frauen und Mädchen. Gemeinsam fragten sich die Teilnehmer*innen, ob das so sein muss und kamen schnell zu dem Entschluss: natürlich nicht ???? 

Wann ist es besonders wichtig, dass Frauen sich selbstbewusst und stark präsentieren bzw. durch ihre Körperhaltung und ihr Auftreten Stärke ausstrahlen?

Auch hier kamen die Teilnehmer*innen rasch zu einem Fazit, dass dies vor allem in gefährlichen Situationen z.B. wenn man auf der Straße das Gefühl hat, jemand verfolgt einen – oder in Bewerbungssituationen wichtig sei. 

Welche Bilder haben wir im Kopf, wenn wir an das Wort „Frau“ denken? 

Bei dieser Frage hatten die Mädchen gar nicht nur die typischen Klischees im Kopf – sie dachten zwar an lange Haare, Make-Up oder Nagelstudio, aber auch an sportliche Frauen, starke Mütter und Business-Frauen. Gemeinsam mit einigen Fhotos, überlegte die Gruppe dann, wie Frauen sonst noch aussehen könnten. Wichtig war dabei, eine möglichst große Diversität zu zeigen. Denn, es gibt eben nicht nur eine Art von Frau, sondern viele Möglichkeiten wie Frauen mit und ohne Kopftuch, mit langen oder kurzen Haaren, mit heller oder dunkler Haut, mit ganz unterschiedlicher Kleidung. Die Mädchen konnten sich überlegen, welche dieser Frauen sie besonders inspirierend fanden und sich dieses Foto mitnehmen, was viele auch sehr gerne annahmen. 

Woran denken wir, wenn wir an starke Frauen denken? 

Auch hier hatten die Mädchen schon selbst viele emanzipatorische Ideen: Starke Frauen arbeiten, starke Frauen können starke Mütter sein, starke Frauen sind mutig, können jede beliebige Sportart ausüben, können ‚das ganze Haus auf ihrem Rücken tragen‘, wie ein Mädchen eine Redewendung aus ihrer Erstsprache übersetzte. Beim letzten Punkt überlegte die Gruppe, unter welchen Umständen es gut ist, wenn eine Frau für den häuslichen Bereich zuständig ist – und zwar dann, wenn sie das selbst gerne möchte. Gemeinsam mit Fotos, ging es weiter darum zu definieren, was starke Frauen sonst noch alles schaffen könnten: als Programmiererin arbeiten, als Politikerin, Ärztin, Anwältin, Business-Frau, als Architektin, Bau-Ingenieurin oder Chemikerin, sie können (privat oder beruflich) tanzen, malen oder Fußball spielen und natürlich auch als Mütter starke Frauen sein – und zwar egal ob mit oder ohne Kopftuch. Auch hier nahmen die Mädchen das Angebot gerne an, Fhotos nach Hause mitzunehmen, die sie besonders inspirierend fanden. 

Danach sollten die Teilnehmer*innen sich selbst als starke Frau zeichnen – wobei von Anfang an klargestellt wurde, dass es sich hierbei um ihre persönlichen Bilder handelte, die sie niemandem zeigen mussten. Einige der Mädchen zeigten ihre Bilder trotzdem – und so gab es auch hier viele unterschiedliche Eindrücke wie z.B. das Bild einer mutigen Ärztin sowie das Bild eines Mädchens, das sich in Gedankenblasen überlegte, was alles zu ihrem Leben als starke Frau dazugehören sollte: z.B. ein Job als Programmiererin sowie starke Armmuskeln als Symbol ihrer Selbstständigkeit. 

Zum Abschluss war noch Zeit für einige Reflexionsfragen, die auch in den weiteren Workshops immer wieder neu bewertet werden. 

  • Was ist wichtig, damit ich eine starke Frau werden kann? 
  • Welche Unterstützung brauche ich dafür? 

  • Habe ich schon eine Idee für einen Traumberuf als starke Frau? Wenn ja, welchen? 

  • Was gehört für mich zu einem Leben als starke Frau dazu? 

  • Wie soll mein Alltag als starke Frau aussehen? 

  • Welche Personen sind mir als starke Frau wichtig? 

  • Welche Schritte und welche Hilfe brauche ich auf meinem Weg? 

Danach war noch ausreichlich Zeit für individuellen Austausch – wobei die meisten so begeistert an ihren Zeichnungen arbeiteten, dass sie einen Großteil der restlichen Zeit damit verbrachten und sich erst am Schluss für eine Runde Werwolf-Spielen von ihren Bildern lösten. 

Alles in allem waren alle Teilnehmer*innen voller Interesse und Begeisterung bei dem abwechslungsreichen Programm dabei und haben einen spannenden Nachmittag im Rahmen des ersten PowerLEO Workshops verbracht. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten und an die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei Mazars Austria, die dieses Projekt unterstützt. 

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