"Das Wichtigste ist die Motivation!"

Anlässlich des Internationalen Frauentages haben wir Iris Nöbauer, Structural Engineer und Seiltechnikerin beim Samariterbund Linz, zum Interview gebeten.

Liebe Iris, du bist seit Langem auf vielfältige Weise beim Samariterbund Linz aktiv. Wie hat sich dein Ehrenamt über die Jahre entwickelt?

Ich bin Architektin und habe Soziale Arbeit studiert. Schon als Studentin habe ich mich in der Entwicklungszusammenarbeit ehrenamtlich engagiert. Beim Samariterbund war ich seit 2013 acht Jahre lang in der Wasserrettung aktiv, bevor ich im Vorjahr beim Erdbebenrettungsteam des Samaritan Austria – Rapid Response Team (SA-RRT) angedockt habe. Dort bin ich Structural Engineer und Seiltechnikerin. In der erstgenannten Funktion begutachte ich Gebäude nach einem Erdbeben, ob und wieweit sie sicher für die Suche und gegebenenfalls für die Rettung sind. In meiner zweiten Funktion, über die ich zum Klettersport gekommen bin, geht es um die Rettungstechnik, wenn wir beispielsweise eine Seilbahn zwischen zwei Häusern errichten oder Verschüttete aus der Tiefe bergen müssen.

Worauf kommt es bei der Ausübung deines Ehrenamtes an?

Das Wichtigste ist die Motivation! Alles andere kann man beim Samariterbund lernen. Für meine Tätigkeit als Structural Engineer sind natürlich mein technischer Hintergrund und meine Ausbildung als Architektin ausschlaggebend. Und auch andere Funktionen wie Management und Sonderaufgaben verlangen entsprechende Vorbildungen. Grundsätzlich haben unsere Freiwilligen – in etwa gleich viele Frauen wie Männer – aber die unterschiedlichsten beruflichen Zugänge. Jede*r kann also mitmachen!

Wie kannst du dein Ehrenamt mit deinen beruflichen Verpflichtungen in Einklang bringen?

Das funktioniert wunderbar! Als angestellte Architektin und Gesellschafterin einer Lehmbaufirma kann ich mir meine Zeit sehr gut einteilen. Meine Vorgesetzten waren und sind immer sehr verständnisvoll und zeigen große Wertschätzung für mein Ehrenamt. Als Freiwillige müssen ja wir binnen 24 Stunden parat für den Einsatz sein, wenn unser Team bei einem Notfall angefordert wird.

Ihr müsst aber auch Zeit in Eure Aus- und Weiterbildung investieren?

Ich investiere pro Jahr ca. zwei Wochenenden und eine ganze Woche für das Erdbebenrettungsteam. Mit dem Team war ich bereits bei Übungen in der Türkei, in der Schweiz und in der Slowakei. Wir lernen, schnell und effizient, den Verschütteten vor Ort zu helfen, teils kommt auch schweres Gerät zum Einsatz. Die Anstrengungen lohnen sich aber, da ich mein Ehrenamt als sehr erfüllend und sinnstiftend erlebe.

Iris Nöbauer ist ehrenamtliche Seiltechnikerin beim Erdbebenrettungsteam Samaritan Austria – Rapid Response Team (SA-RRT) des Samariterbundes

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