Im Jänner war früher meistens die Zeit, um die seit dem Martinitag (11. November) gesammelten und getrockneten Federn zu schleißen. Das Federnschleißen heißt: den weichen Teil der Feder vom Kiel zu trennen. Die Frauen trafen sich früher in der Stube eines Bauernhauses, wo zumeist die Bäuerin die Federn bereits auf einem großen Tisch vorbereit hat. Mit flinken Fingern zupften die Frauen dann Feder für Feder und schnitten mit der Schere oder mit einem Messer die oberste Spitze weg. Alle Fenster mussten geschlossen sein, denn jeder Luftzug war in der Lage, dass sich die Federn in der ganzen Stube verteilen. Keine Person durfte eine heftige Bewegung machen, noch viel schlimmer war das Husten oder Schnäuzen. Burschen trieben des Öfteren Streiche und öffneten kurz die Stubentür, sofort wurde mit heftigem Geschrei aufbegehrt. Eine Bewohnerin erzählte, dass beim Federnschleißen einmal eine Henne in die Stube geschmissen wurde, die natürlich alles durcheinander wirbelte. Beim gemeinsamen Federnschleißen in allen Wohnbereichen des Pflegekompetenzzentrums Großpetersdorf wurden Erinnerungen geweckt, und es war für alle ein kurzweiliger Nachmittag.