Die Krisen der letzten Jahre haben die soziale Schere vergrößert. Für viele Menschen ist der Zugang zu frischen, gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln sukzessive schwieriger geworden. Der Wiener Samariterbund tritt dieser Entwicklung seit November 2022 mit der Kochaktion “Suppentopf” entgegen: täglich werden hochwertige Speisen frisch gekocht und mittags in den Samariterbund-Sozialmärkten ausgegeben. Mit dem Ökosozialen Forum Wien, LGV Gärtnergemüse und dem Verein für Ernährungsgesundheit PAN Austria hat die Aktion drei starke Partnerorganisationen.
Dass die Aktion am Weltfrauentag stattfindet, ist kein Zufall: Immer noch leisten Frauen in der Gesellschaft den weitaus größeren Teil der unbezahlten Sorgearbeit, verdienen weniger und sind damit nicht nur im Erwerbsleben, sondern auch in den Sozialsystemen ökonomisch schlechter gestellt. Dementsprechend sind Frauen immer noch häufiger von Armut oder Armutsgefährdung betroffen: Alleinerzieherinnen, Mütter kinderreicher Familien und Pensionistinnen machen einen Großteil jener Kund:innen aus, die die Angebote der Sozialmärkte nutzen. Mit der heutigen Aktion soll auch auf diese Problematik aufmerksam gemacht werden.
“Als Ökosoziales Forum Wien setzen wir in starken Partnerschaften dort Akzente, wo in der Gesellschaft konkrete Notwendigkeit herrscht. Wir freuen uns, dass wir die Besucher:innen des Sozialmarktes Böckhgasse heute mit frisch gekochten Speisen versorgen können”, freut sich Hans Sailer, Präsident des Ökosozialen Forums Wien, über die gemeinsame Kochaktion. “Soziale Gerechtigkeit ist uns ein zentrales Anliegen. Dazu gehört der Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln und gesunden Speisen für alle. Wir danken dem Arbeitersamariterbund für seine Initiative im Rahmen der Aktion ‘Suppentopf'”, betont auch Heinz Hufnagl, Vizepräsident des Ökosozialen Forums Wien.
“Wir haben die Aktion Suppentopf ins Leben gerufen, um armutsbetroffenen Menschen eine warme Mahlzeit zu ermöglichen und gemeinsam gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zeigen. Mit dieser Aktion können wir viele ehrenamtliche Helfer:innen erreichen und für die Unterstützung beim Sozialprojekt begeistern“, so Susanne Drapalik, Präsidentin des Samariterbund Wien. „Als Ärztin ist es mir ein großes Anliegen, dass wir mit abwechslungsreicher und ausgewogener Ernährung einen Beitrag für die Gesundheit, aber auch für das Wohlbefinden der Menschen leisten.”
Dieses Mal steht eine “Green Bowl” auf der Speisekarte. Was nach hippem Innenstadtlokal klingt, wird heute im Sozialmarkt Böckhgasse in Meidling kostenlos serviert. Das Gemüse, das dafür im "Suppentopf” und dann auf den Tellern landet, hat keine langen Wege zurücklegen müssen - denn die heutige Aktion wird von LGV Gärtnergemüse unterstützt. “Unsere LGV-Gärtner:innen produzieren hochwertiges Gemüse direkt hier in Wien. Wir freuen uns, die heutige Aktion mit unseren frisch geernteten Produkten aktiv zu unterstützen”, so Josef Peck, Vorstand von LGV Gärtnergemüse.
“Das Gericht schmeckt gut und enthält alles, was der menschliche Körper an Nährstoffen braucht. Wir wollen die Menschen mit solchen Aktionen aber nicht nur einmalig satt machen, sondern auch zur Bewusstseinsbildung über gesunde und nachhaltige Ernährung beitragen“, erklärt die Diätologin Daniela Bergthaler vom Verein für Ernährungsgesundheit PAN Austria und ergänzt: “Auch ökologische Nachhaltigkeit ist uns ein großes Anliegen. Pflanzenbasierte Ernährung ist nicht nur gesund, sondern leistet auch einen großen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.” 300 Portionen des Gerichtes haben sie und Samariterbund-Koch Tobias Aistleitner für heute vorbereitet. Das Rezept orientiert sich am Modell des “G.U.T.-Tellers”. Hinter der Abkürzung verstecken sich die Worte “Gesund und Genussvoll”, “Umwelt- und Klimafreundlich” sowie “Tierfair”. Sie fassen die wichtigsten Ziele und Prinzipien des Wiener Lebensmittelaktionsplans “Wien isst G.U.T.” zusammen.
Neben der Leistbarkeit spielen bei der Ernährung auch die Faktoren Wissen, Bewusstsein und Gewohnheiten eine Rolle. Damit die Kund:innen die Anregung, wie man sich G.U.T. und gleichzeitig günstig ernähren kann, auch mit nach Hause nehmen können, haben die Partnerorganisationen einen Flyer vorbereitet. Er wird heute allen Kund:innen des Sozialmarktes zusammen mit einer frisch geernteten Gurke von den Gärtner:innen aus Simmering überreicht. “Wir möchten den Wienerinnen und Wienern das Ernährungswissen, das wir 2022 in unserer Broschüre `G.U.T. und günstig essen´ aufbereitet haben, in Zukunft noch besser verfügbar machen. Die heutige Aktion ist ein schöner Startschuss dafür", so René Hartinger, Generalsekretär des Ökosozialen Forums Wien, abschließend.