Eine dieser Samariterinnen ist Elisabeth. Sie ist seit 30 Jahren ehrenamtlich als Sanitäterin im Einsatz. Seit 22 Jahren leitet sie unser Ausbildungszentrum. Als eine der ersten Frauen hat sie die Ausbildung zur Notfallsanitäterin mit der Notkompetenz Intubation absolviert und war als erste Frau überhaupt beim Ärztefunkdienst als Sanitäterin im Einsatz. „In meinen Anfängen waren Frauen am Rettungsauto nicht alltäglich.
Und es waren auch nicht alle Männer begeistert von der Idee. Aber als sie gesehen haben, dass ich meine Sache genauso gut mache wie sie, wurdewar ich schnell akzeptiert. Mittlerweile sind viele Frauen im Rettungsdienst tätig. Es ist definitiv leichter geworden, aber natürlich gibt es noch immer vereinzelt Vorurteile. Es freut mich, dass sich das Bild in den letzten Jahren deutlich gewandelt hat. In unseren Rettungssanitärer*innen-Kursen sind sehr oft sogar mehr Frauen als Männer. Es steht für mich fest, dass es nicht vom Geschlecht abhängt, ob jemand ein*e gute*r Sanitäter*in ist. Da geht es vielmehr um die Bereitschaft zu lernen, am Ball zu bleiben, empathisch zu sein und den Patient*innen auf Augenhöhe zu begegnen.“
Eine weitere engagierte und inspirierende Mitarbeiterin ist Dragana. Sie ist täglich mit vollem Einsatz dabei und zaubert ihren Mitmenschen stets ein Lächeln aufs Gesicht. „Mein Vater, mein Bruder und ich haben unserer Mama am Weltfrauentag immer Blumen mit nach Hause gebracht. So wollten wir ihr für die Liebe und Unterstützung DANKE sagen.“ Dragana ist der Liebe wegen aus Belgrad nach Wien gezogen.
Seit acht Jahren wirkt sie als Heimhelferin in unserer Senioren-WG am Kapaunplatz mit. Sie unterstützt die Bewohner*innen bei den alltäglichen Dingen wie der Körperpflege, der Essensvorbereitung oder der Reinigung der Zimmer. Und das immer begleitet von netten Gesprächen und mit einem Lächeln im Gesicht. „Die Dankbarkeit, die ich von den Klientinnen und ihren Familien erhalte, gibt mir ein Gefühl von Zufriedenheit, Glück und Anerkennung. Ich lerne in meinem Beruf so viele verschiedene Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Kulturen mit ihrenbesonderen, persönlichen Lebensgeschichten kennen.“
Anna arbeitet im Team #Ehrenamt: „Bei den Projekten, die wir in der Abteilung Ehrenamt mit unseren vielen freiwilligen Helfer*innen umsetzen, arbeiten wir mit Menschen zusammen, da spielt das Geschlecht keine Rolle. Es zählen Empathie, Fokus, Konzentration und Ruhe in kritischen und schwierigen Situationen und auch die Bereitschaft, sich darauf einzulassen." Seit September 2022 ist Anna beim Samariterbund Wien tätig und koordiniert zusammen mit ihren Kolleg*innen ehrenamtliche Projekte. Zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter*innen werden hierbei in ganz Wien betreut. Davor war sie im Sport-PR & Management von Sportverbänden – einer stark männerdominierten Branche- beschäftigt.
„Als ich als ersten Bildungsweg Sportwissenschaft studierte, waren noch deutlich weniger Frauen in ihrer Freizeit oder beruflich am Berg unterwegs. Die Entwicklung ist jedoch erfreulich, der Frauenanteil am Berg und auch in Rettungsorganisationen steigt kontinuierlich. Trotzdem ist hinsichtlich der Gleichstellung von Frauen in Beruf, Freizeit und Privatleben noch viel aufzuholen. Dies lässt sich nur mit dem gemeinsamen Einsatz von Frauen und Männer erreichen und auch erst, wenn Taten auf Worte folgen – 365 Tage im Jahr.“
Edina leitet seit 2020 Essen auf Rädern. Ihr tägliches Motto lautet: koordinieren, planen und motivieren. „Der Weltfrauentag ist für mich ein Tag, an dem wir all jenen Frauen gedenken, die für unsere Rechte gekämpft haben. Doch wir sind noch lange nicht dort angekommen, wo wir hinwollen! Gewalt gegen Frauen, Abtreibungsrecht und Gender Pay Gap sind nach wie vor aktuelle Themen, über die man reden muss.“
Edina ist nun seit 9 Jahren beim Samariterbund Wien tätig. Sie fing im Büro an, übernahm später die Dienstplanung und schließlich die Leitung von Essen auf Rädern. Nach der Geburt ihres ersten Kindes ging sie für ein Jahr in Karenz, nach der Geburt ihres zweiten hieß es für sie direkt back to work – und zwar Vollzeit. Mit einem ausgeklügelten Zeitmanagement und viel starken Kaffee klappt das bis jetzt echt gut. „In meiner Position möchte ich Frauen ermutigen, ihre Komfortzone zu verlassen. Mit der richtigen Planung, einem kühlen Kopf und Gelassenheit möchte ich Frauen inspirieren, mehr an sich und ihr Können zu glauben. Es ist nicht immer einfach, vor allem nicht mit Kindern, aber es ist möglich!“
„Als Präsidentin vom Samariterbund Wien ist es mir wichtig, die Gleichberechtigung und die Stärkung von Frauen zu fördern.“ Dr. in Susanne Drapalik ist seit 2017 Landeschefärztin und seit 2020 Präsidentin des Samariterbund Wien. Als Leiterin aller COVID-19-Betreuungseinrichtungen der Stadt Wien leistete sie zudem einen maßgeblichen Beitrag zur Bewältigung der Corona Krise. „Zum Weltfrauentag möchte ich allen Frauen Mut machen, für sich einzustehen und allen Männern, sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Als Mutter weiß ich, dass es für Frauen eine besondere Herausforderung ist, Job und Familie zu vereinbaren. Umso mehr Respekt habe ich vor den Leistungen jeder einzelnen Samariterin. Ich hoffe, dass sich in Zukunft gesellschaftlich und strukturell noch vieles ändert. Das und ein Umdenken stattfindet. Dazu braucht es flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen, eine Schließung des Gender Pay Gaps und die Bereitschaft, sich unbezahlte Haus- und Care Arbeit 50/50 aufzuteilen. In meiner Funktion als Landeschefärztin und Präsidentin des Samariterbund Wiens sehe ich es als meine Aufgabe, aktiv für Gleichberechtigung und die Stärkung von Frauen einzutreten. Ich möchte allen Frauen Mut machen, für sich einzustehen, und allen Männern, sich für Gleichberechtigung einzusetzen."
Es liegt an uns allen, die nächste Generation Frauen zu fördern und zu stärken. Unter dem Motto „Groß träumen und mutig sein” startet diese Woche unser neuestes Empowerment- Projekt PowerLEO. Mehr Infos dazu gibt es auch hier.