Nothilfe für Mosambik nach Zyklon Idai

Am 14. März erreichte der tropische Zyklon Idai seinen Höhepunkt. Enorme Sturmböen fegten über das bitterarme Land Mosambik. Idai hinterließ Tote, Verletzte, zerstörte Schulen, Krankenhäuser und vernichtete Ernten – und 2,2 Millionen Menschen in Abhängigkeit.

Das Projekt auf einem Blick

  • Projektregion: Mosambik, Provinz Sofala
  • Zielgruppe: Menschen in der Region
  • Lokaler Partner: Hilfswerk International
  • Aktivitäten:
    • Bereitstellung von Lebensmittelnothilfe
    • Verteilung von Saatgut
    • Wiederaufbau der Landwirtschaft und Fischerei
    • Hygienemaßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid19

„Als die Wehen einsetzten, weinte ich. Ich war so verzweifelt wie nie zuvor. Es regnete seit Tagen und ich wusste, dass der Sturm kommen würde.“, erzählt Juliana. So hat sie den katastrophalen Zyklon in Mosambik erlebt:

„Ich ließ meine beiden Töchter bei meiner Mutter, sie sind in einer Schule untergekommen. Dort wurden sie während des Zyklons versorgt. Ich ging viereinhalb Stunden zu Fuß zum nächsten Hilfswerk-Gesundheitsposten. Ich wusste von meinen beiden ersten Geburten, dass ich hier mein Kind sicher zur Welt bringen konnte. Während ich ging hatte ich Angst um mein Leben, Angst um das Leben meines Babys und Angst um das Leben meiner Töchter.“

14. März 2019
Am 14. März erreichte der tropische Zyklon Idai seinen Höhepunkt. Enorme Sturmböen fegten über das bitterarme Land Mosambik. Idai hinterließ Tote, Verletzte, zerstörte Schulen, Krankenhäuser und vernichtete Ernten – und 2,2 Millionen Menschen in Abhängigkeit.

Aber als Idai fort war, war João geboren.

„Ich habe in dieser Nacht mit der Hilfe aus Österreich João gesund zur Welt gebracht. Die Geburt war turbulent. Zwei Hebammen und eine Krankenschwester haben sich im Gesundheitsposten verbarrikadiert. Aber sie sind den Patientinnen und werdenden Müttern nicht von der Seite gewichen, die ganze Nacht. Ich hätte nicht gewusst, was ich ohne sie gemacht hätte.“

„Wenn ich meinen Sohn ansehe, empfinde ich tiefste Dankbarkeit, dass er gesund zur Welt kommen konnte, und wir den Zyklon überlebt haben. João ist für mich ein Zeichen der Hoffnung und ich danke Gott, dass meine Familie diese Katastrophe überlebt hat.“

Wenn jede Sekunde zählt

Juliana und João waren gerettet, aber Millionen andere warteten noch dringend auf Hilfe. Nachdem der Sturm weg war, beschlossen daher die beiden internationalen Organisationen Hilfswerk International und der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs ihre Kräfte und Mittel zu bündeln, um gemeinsam noch mehr Menschen in der Region helfen zu können. Internationale Organisationen wie das Hilfswerk International und der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs begannen daher sofort mit der Nothilfe: Menschen wurden mit Booten geborgen, da die Überschwemmungen die dem Zyklon folgten Kinder und Erwachsene zwangen auf Bäumen oder Hausdächern auszuharren und dort auf Hilfe zu warten.

Jede Sekunde zählte, jede Sekunde rettete Leben. Juliana und João wurden genauso wie andere Überlebende umgehend mit Soforthilfe- Maßnahmen versorgt. Im Fokus standen und stehen heute noch schwangere Frauen und Kinder. Denn 75.000 der von Idai betroffenen Frauen sind schwanger – für sie ist die Katastrophe besonders gefährlich. Unterernährung oder das Trinken von verschmutztem Wasser bedeutet für sie und ihre ungeborenen Kinder große Komplikationen während der Schwangerschaft, die bis zum Tod führen können.

Nahrung und Wasser als Lebensretter

Das Hilfswerk International und der Arbeiter-Samariterbund-Österreichs verteilen in einem gemeinsamen Projekt Nahrungspakete mit Reis, Bohnen, Erdnüssen und anderen stärkenden Lebensmitteln an besonders akut gefährdete Familien in der Provinz Sofala. Die Vergabe von schnell wachsenden Pflanzensamen (Sesam, Moringa oder Bohnen) hilft den Familien, im Winter bereits wieder von ihrer eigenen Ernte zu leben.

Auch sauberes Wasser entscheidet in der Katastrophenhilfe über Leben und Tod: Daher verteilen wir Wasseraufbereitungsprodukte an 1.600 Familien und reparieren zerstörte Wasserquellen. Um die Bevölkerung in Zukunft von den Auswirkungen von Katastrophen wie diesen zu schützen, erarbeiten wir gemeinsam mit Familien in Sofala Katastrophenvorbereitungs-Pläne

 

Heute

Der Wiederaufbau erweist sich trotz großer internationaler Bemühungen als schwierig. Neben lahmgelegter Infrastruktur (Krankenhäuser, Schulen und Straßen) ist das größte Problem der Hunger. 800.000 Hektar Anbauflächen wurden überschwemmt; die Ernte ist zerstört. „1,8 Millionen Menschen sind auf Lebensmittellieferungen angewiesen. Nachdem die Felder der Bauernfamilien tagelang kniehoch unter Wasser standen, ist alles Gemüse verdorben. Das Hilfswerk und der Samariterbund helfen den Familien, ihre Felder von der kaputten Ernte zu befreien. In der Zwischenzeit versorgen wir akut unterernährte Kinder mit Nahrungs-Paketen. Wir verteilen Saatgut an die Familien und helfen, dass sich Familien in Mosambik ehestmöglich wieder selbst ernähren können. Bis dahin brauchen wir dringend Spenden, um Leben zu retten!“, berichten unsere KollegInnen aus Sofala.

Das Jahr 2020 sollte wiederum keine weitere Erholung für die leidgeprüfte Bevölkerung bringen, denn Covid-19 hat sich auch in Mosambik rasant ausgebreitet. Die beiden Projektpartner reagierten daher prompt und führten Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Virus ein. Es wurden daher Handwaschstationen in den Gemeinden errichtet sowie Seife und Desinfektionsmittel verteilt. Um das besonders gefährdete Gesundheitspersonal zu schützen und zu unterstützen, werden insgesamt 39 sog. Handdesinfektions-Stationen in den Spitälern der Provinzhauptstadt Beira und den Bezirken Nhamatanda, Dondo, Buzi und Chibabava installiert. Diese Stationen verfügen über Seife, Desinfektionsmittel und Handtücher.  Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden die Hygienemaßnahmen insbesondere in den Geburts- und pädiatrischen Abteilungen installiert, um einerseits das Gesundheitspersonal und andererseits besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Mütter und schwangere Frauen zu erreichen.

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