Susi Tiller
1150 Wien
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Im Dienstalltag packen Einsatzkräfte dort an, wo alle anderen nur die Blicke abwenden. Eine solche Souveränität zu entwickeln, erfordert ein hohes Maß an Belastbarkeit und verlangt Körper und Geist einiges ab. Dabei ist es vollkommen normal, dass jeder Einzelne Schutzmechanismen anwendet - schwierig wird es nur, wenn ein Punkt erreicht wird, an dem die Schutzmechanismen nicht mehr wirken. Die Folge sind Belastungsstörungen: Psychische und physische Dauererschöpfung ("Burn Out") sowie Posttraumatische Belastungsstörungen können hierbei langfristig die Konsequenz sein.
Eine adäquate Einsatznachsorge kann diese noch vor deren Entstehung abfangen und zu einer weiterhin unbefangenen Arbeitseinstellung beitragen. Bei diesen Gesprächen geht es nicht um Feedback, Einsatztaktik oder Beurteilung, sondern um die Verarbeitung der Eindrücke und das Wiedererlangen der persönlichen Handlungsfähigkeit. Um ein PEER-Gespräch zu benötigen, braucht es keine große Katastrophe. Häufig sind es Routinen, die Frust und Enttäuschung nach sich ziehen und den Alltag nachhaltig beeinflussen. Diesen Umstand zu erkennen, zeugt von großer Eigenverantwortung und macht deutlich, wie ernst man seinen Beruf nimmt.
"Hilfe von Mensch zu Mensch" sollte in jeder Hinsicht mehr sein als nur ein Slogan. PEERs und Notfallpsychologen sind Personen aus den eigenen Reihen, keine Therapeuten oder Psychologen, die bei jeder Form von einsatzbezogenen Belastungen zu jeder Uhrzeit zur Verringerung der akuten Stressbelastung beitragen sollen. Erreicht wird dies mit Gesprächen und zwangloser Aufmerksamkeit unter strikter Berücksichtigung der Verschwiegenheit und, wenn notwendig, einer Weitervermittlung zu anderen Fachkräften mit weiterführender Kompetenz.