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Erste-Hilfe bei Bewusstlosigkeit: So handeln Sie richtig

Bewusstlosigkeit ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der schnelles und besonnenes Handeln erfordert. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Symptome sowie Gefahren der Bewusstlosigkeit und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich sind, um das Leben der betroffenen Person zu retten.

Symptome und Gefahren bei Bewusstlosigkeit

Bei einer Bewusstlosigkeit reagiert eine Person nicht mehr auf äußere Reize (wie z. B. Ansprechen oder Berührung). Sie hat aber eine spontane Eigenatmung, d.h. die Atmung sowie der Kreislauf funktionieren weiterhin. Bei fehlendem Lidschlussreflex kann es sein, dass die Person die Augen noch offen hat. 

Es lassen sich folgende Symptome zusammenfassen, die nicht alle gemeinsam auftreten müssen:

  • Keine Reaktion auf äußere Reize (z. B. lautes Ansprechen, Berührungen)
  • Unkontrollierte Muskelentspannung
  • Flache oder unregelmäßige Atmung
  • Blasse oder bläuliche Hautfarbe
  • Kalter Schweiß
  • Eventuell unkontrollierter Harn- oder Stuhlverlust

Durch den Ausfall von Schutzreflexen (Schluck-, Husten-, Würge-, Lidschlussreflex) kann die Zunge der Person durch fehlende Muskelspannung die Atemwege verschließen, wenn sich die Person z. B. in Rückenlage befindet. Weiters kann der Mageninhalt zurück in den Rachen fließen, in die Atemwege gelangen und so zum Ersticken führen. Von außen kann dieser Vorgang unbemerkt ablaufen, daher sind unbedingt Erste-Hilfe-Maßnahmen zu leisten.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit

Situation einschätzen und Sicherheit gewährleisten

  • Führen Sie Erste-Hilfe-Basismaßnahmen durch:
    • Prüfen Sie, ob die Umgebung sicher ist (keine Gefahr durch Verkehr, Feuer oder giftige Dämpfe).
    • Tragen Sie ggf. Handschuhe, um sich selbst zu schützen.

Bewusstsein überprüfen

  • Sprechen Sie die Person laut an und rütteln Sie vorsichtig an der Schulter.
  • Reagiert die Person auf Ihre Ansprache, setzen Sie weitere Erste-Hilfe-Basismaßnahmen.
  • Reagiert die Person nicht, gilt sie als bewusstlos. Rufen Sie die Rettung 144 und bitten Sie ggf. andere Menschen um Hilfe.

Atemkontrolle durchführen

  • Überstrecken Sie den Kopf der betroffenen Person vorsichtig nach hinten, um die Atemwege zu öffnen.
  • Führen Sie die Atemkontrolle durch, indem Sie nach Atembewegungen sehen, hören und fühlen (max. 10 Sekunden):
    • Sehen: Heben und Senken des Brustkorbs
    • Hören: Atemgeräusche
    • Fühlen: Luftstrom an Wange oder Handrücken

Stabile Seitenlage bei normaler Atmung

Falls die Person normal atmet, drehen Sie sie vorsichtig in die stabile Seitenlage:

  • Legen Sie den Arm, der Ihnen am nächsten ist, ausgestreckt im rechten Winkel zum Körper der Person.
  • Führen Sie das Ihnen gegenüberliegende Knie der Person zu deren Handgelenk und drehen Sie die Person vorsichtig zu sich.
  • Neigen Sie den Kopf vorsichtig nach hinten und öffnen Sie den Mund leicht – der Mund zeigt zum Boden.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig die Atmung.

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Atemstillstand

Führen Sie die Reanimation durch, falls keine oder keine normale Atmung vorhanden ist (Person liegt dabei auf dem Rücken):

  • 30 x Herzdruckmassage: Drücken Sie in der Mitte des Brustkorbs, mit gestreckten Armen senkrecht nach unten, etwa 5-6 cm tief, mit einer Frequenz von ca. 100-120 pro Minute (Orientierung am Rhythmus des Songs „Stayin' Alive“ von den Bee Gees). Verwenden Sie ggf. einen Defibrillator und folgen Sie den Anweisungen.
  • 2 x beatmen (max. 10 Sekunden): Überstrecken Sie den Kopf vorsichtig nach hinten und heben Sie das Kinn an. Verschließen Sie die Nase der Person und atmen sie normal ein und in den Mund der Person aus. (Sind Sie nicht zur Beatmung bereit, setzen Sie nur die Herzdruckmassage fort).
  • Wiederholen Sie die Herz-Lungen-Wiederbelebung, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Ursachen für Bewusstlosigkeit

Bewusstlosigkeit kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Kreislaufprobleme (z. B. niedriger Blutdruck, Schock, Herzinfarkt)
  • Schlaganfall (Durchblutungsstörung im Gehirn)
  • Kopfverletzungen (z. B. durch Stürze oder Unfälle)
  • Unterzuckerung (besonders bei Diabetikern)
  • Vergiftungen (Alkohol, Drogen, Kohlenmonoxid, Medikamente)
  • Sauerstoffmangel (z. B. durch Ersticken oder Ertrinken)
  • Epileptische Anfälle
  • Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag
Reanimation an Puppe im Erste-Hilfe-Kurs

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Worin liegt der Unterschied zwischen Bewusstlosigkeit und Ohnmacht?

Bewusstlosigkeit und Ohnmacht unterscheiden sich vor allem in der Dauer: Ohnmacht ist eine kurzfristige, meist harmlose Form der Bewusstlosigkeit, die häufig durch einen plötzlichen Blutdruckabfall verursacht wird. Im Gegensatz dazu kann eine längere Bewusstlosigkeit auf schwerwiegendere gesundheitliche Probleme hinweisen und erfordert sofortige medizinische Hilfe.

Was tun bei einer kurzen Bewusstlosigkeit?

Wenn jemand ohnmächtig wird und sich schnell wieder erholt, sind folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  • Person beruhigen und hinlegen.
  • Beine leicht anheben, um die Durchblutung zu fördern.
  • Frische Luft zuführen, beengende Kleidung lockern.
  • Ärztlichen Rat einholen, da eine kurze Bewusstlosigkeit ein Warnsignal für eine ernsthafte Ursache sein kann.
  • Im Zweifelsfall kann neben der Rettung 144 auch die Nummer 1450 angerufen werden, um die weitere Vorgehensweise abzuklären.

Abstufungen von Bewusstseinsstörungen

Bewusstseinsstörungen lassen sich in verschiedene Schweregrade mit folgenden Anzeichen unterteilen:

  • Benommenheit: Die betroffene Person ist schläfrig, reagiert aber noch auf Ansprache und kann sich bewegen. Weitere Anzeichen sind eine verlangsamte Reaktion, Verwirrtheit, undeutliche Sprache und Unruhe.
  • Somnolenz: Eine stärkere Schläfrigkeit, aus der die Person nur schwer durch laute Ansprache oder Berührung geweckt werden kann.
  • Sopor: Die Person ist in einem schlafgleichen Zustand. Sie zeigt Reflexe, kann aber nur durch starke Reize (z. B. Schmerzreize) kurzfristig geweckt werden.
  • Bewusstlosigkeit (Koma): Die Person reagiert nicht mehr auf äußere Reize und hat fehlende Schutzreflexe.

Mögliche Folgeschäden einer Bewusstlosigkeit

Die Folgen hängen von der Ursache und der Dauer der Bewusstlosigkeit ab. Mögliche Risiken sind:

  • Gehirnschäden durch Sauerstoffmangel (nach wenigen Minuten lebensbedrohlich)
  • Langfristige neurologische Schäden nach Kopfverletzungen oder Schlaganfällen
  • Aspirationsgefahr (das ungewollte Einatmen von Fremdkörpern wie z. B. Nahrung oder Flüssigkeiten), wenn Erbrochenes in die Lunge gelangt

Schnelles Handeln rettet Leben

Jede Form der Bewusstlosigkeit sollte ernst genommen werden. Die richtige Erste Hilfe – von der Atemkontrolle über die stabile Seitenlage bis hin zur Herz-Lungen-Wiederbelebung – kann Leben retten. Daher ist es sinnvoll, regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen, um im Ernstfall sicher und souverän handeln zu können.

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